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„Honigmond" hatte Premiere im Neuen Wetzlarer Kellertheater

Es geht um Männer, Sex und Karriere

Von Claudia Roos, Tel.: (0 64 41) 95 95 95,
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Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis) . Die Frauenbewegung kann aufatmen: Die Gleichberechtigung ist da. Wenn sich drei Damen heutzutage im Eiscafé treffen, dann geht es nicht mehr um Babys, Haushalt und Kindergeburtstage. Nein: Um Männer geht es, um Sex und Karriere. Dass diese an sich ernsten Themen urkomische Pointen provozieren, das zeigen die Laienschauspieler des Neuen Kellertheaters in Wetzlar. „Honigmond" heißt das Stück von Gabriel Barylli, das am 9. März Premiere feierte. In einem Einkaufszentrum hat Regisseur Oliver Meyer-Ellendt das Schauspiel angesiedelt. Shahin Beyazsay, der als Überleitung zu den einzelnen Szenen auch das Tanzbein schwingt, ist als trotteliger Eisverkäufer eine gelungene Besetzung. Seine Auftritte sorgen für viele Lacher im Publikum. Bei der Auswahl der drei Hauptfiguren hat der Regisseur wieder einmal ein glückliches Händchen bewiesen. Mit Carmen Hofmann, Kati Weiss und Claudia Ellendt hat er drei Aktive gefunden, die die unterschiedlichen Frauentypen hervorragend wiedergeben. Kati Weiss ist die Rolle der lebensfrohen und männerverschleißenden Lisa auf den Leib geschrieben.

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Auch Oberbürgermeister Wolfram Dette (FDP, rechts) gratulierte den Darstellern zur gelungenen Premiere. (Foto: Roos)

Wenn sie im hautengen, tiefdekolletierten Fummel auf der Bühne erscheint, dann wirken Mariella (Carmen Hofmann) in ihrem „doppelgewickelten Schottenrock" und Christine (Claudia Ellendt) in ihrem Business-Kostüm gleich doppelt streng und bieder. Die sexy Blondine mit den lockeren Sprüchen weiß, wie sie die Männer um den Finger wickelt. Doch als es ihrem Verlobten zu viel wird, bricht auch für das personifizierte Luder eine Welt zusammen. In einer Traumsequenz lässt Oliver Meyer-Ellendt die drei unterschiedlichen Frauen im gleichen Kostüm und mit weißblonder Perücke auftreten: Ganz im Stil einer Doris Day werden sie zurück versetzt in die 50er Jahre. Hier dürfen die Frauen ausleben, was sie in ihrem Innersten wollen und was die Emanzipation ihnen untersagt: Das Heimchen am Herd, die wartende Ehefrau und werdende Mutter als Lebensziel in mintgrün – zum Glück ist das nur ein Traum. Was die Schauspieler im Neuen Kellertheater zeigen, ist für eine Laiengruppe erstaunlich professionell. Gewiss, das Stück hat Längen. Die Tanzeinlagen zwischen den Szenen etwa sind zu lang und wirken deplatziert. Doch insgesamt hat die Truppe wieder ein kurzweiliges Stück auf die Bühne gebracht. Weitere Aufführungen sind im März ab 16., 22., 23. und 24. Vorstellungsbeginn ist sonntags um 17 Uhr, an den anderen Tagen um 20 Uhr. Die Karten kosten 10 Euro. Vorbestellungen dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr im Neuen Kellertheater in der Brühlsbachstraße 3 oder unter (0 64 41) 4 84 81.

Links zum Thema:

http://www.kellertheater-wetzlar.de/